Umnutzung des Nymphaeums in Genazzano

Wettbewerb, 2023, 1. Preis

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In seinem Essay „Space; or Bramante's Problem“ argumentiert Pier Paolo Tamburelli, dass der Hauptschwerpunkt von Bramantes Ansatz zur Schaffung architektonischen Raums „die Konstruktion von Leere durch Ordnung“ war; das Abwesende zu entwerfen, indem das die Leere umgebende Material geformt wird. 

Die Überreste von Bramantes Nymphaeum in Genazzano haben diesen Ausdruck durch ihren gegenwärtigen Verfall verloren. Es wurden mehrere Ansätze zur Rekonstruktion von Bramantes ursprünglicher räumlicher Vorstellung vom Ninfeo veröffentlicht; Aktuelle Forschungen gehen sogar davon aus, dass dieses Gebäude vom Architekten als erste künstliche Ruine in der Geschichte der modernen Landschaftsgestaltung konzipiert wurde.

Um die Ruine von Bramantes Nymphaeum in einen Ort kultureller Aneignung zu verwandeln, muss eine Struktur geschaffen werden, die die notwendigen Funktionen beherbergt, ohne die Überreste von Bramantes räumlichem Ausdruck zu stören. Daher versucht die vorgeschlagene Intervention, die räumliche Konfiguration der Ruine um eine zwillingsartige Struktur gegenüber dem bestehenden Gebäude zu erweitern.

Die neue Struktur ahmt Bramantes ursprüngliche räumliche Ordnung nach und interpretiert gleichzeitig die architektonische Materie, die die ihre eigene Leere umgibt, neu.

In Erweiterung der Wettbewerbsgrenze wird das neue Ensemble in der ursprünglich vorgesehenen Richtung von Süden oder Norden durch einen Landschaftspark erschlossen, der eine langsame Annäherung an das Gebäude ermöglicht.

Beide Baukörper werden durch eine Plattform verbunden, die eine Vielzahl von Szenarien zulässt und den Hintergrund für jede kulturelle Aneignung bietet: Die Bühne kann sich innerhalb der Ruine befinden, während die Zuschauer aus der Ferne zusehen - Sonne oder der Regen bilden einen atmosphärischen Filter zwischen Zuschauer und Schauspieler. 

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Durch die Erweiterung der bestehenden Architektur wird Bramantes räumliche Absicht wiederhergestellt und ein Dialog zweier leerer Gefäße geschaffen, die von Genazzanos Bewohnern, seinen zukünftigen Besuchern und Akteuren mit Funktion und kultureller Bedeutung gefüllt werden wollen. Bramantes Problem wird neu aufgeworfen.